Ideen zur Finanzierung und Institutionalisierung von kommunalem Klimaschutz



Bildquelle: Eva-Maria Roßmann/pixelio.de


Mit den folgenden Ideen möchten wir Ihnen als Kommune, für die Klimaschutz noch Neuland ist, Möglichkeiten vermitteln, wie Sie kommunale Klimaschutzmaßnahmen finanzieren und kommunalen Klimaschutz bei sich vor Ort institutionalisieren können, um Verbindlichkeit für die konkrete Umsetzung herzustellen.

In diesem Zusammenhang liefern wir Ihnen eine Grundidee und eine kurze Erläuterung hierzu. Ferner erhalten Sie einen Hinweis, in welchen Kommunen die Idee bereits ausprobiert und erfolgreich umgesetzt wurde und bei welchen kommunalen Ansprechpartnern Sie sich weitere wertvolle Informatonen holen können.
Die Ideen beziehen sich dabei auf unterschiedliche Maßnahmenfelder und Handlungsebenen wie z.B Finanzierung von EE-Anlagen, Schaffung von Gremien unter Beteiligung von BürgerInnen, Wahl neuer Organisations- und Rechtsformen etc.

 

Sollten Sie weitere gute Ideen zur Finanzierung und Institutionalisierung des Klimaschutzes in kleineren und mittleren Kommunen haben, bitte teilen Sie uns diese mit. Wir ergänzen damit den bestehenden Ideen-Pool.
Bitten senden Sie Ihre Ideen an Oliver Finus, Deutsche Umwelthillfe, unter finus(at)duh.de.



  • Idee:
    Kommunale Photovoltaik-Anlage durch Verzicht auf Pachteinnahmen finanzieren
    Kurzbeschreibung:
    Die künftigen EEG-Erlöse aus PV-Anlagen auf verpachteten kommunalen Dachflächen werden hochgerechnet. Aus einem Teil dieser prognostizierten Erlöse finanziert ein Investor/Betreiber eine Anlage, die in das Eigentum der Kommune übergeht. Im Gegenzug verlangt die Kommune keine Pacht für eigene Dächer.
    Das Modell ist auch auf kleinere Kommunen übertragbar!

    Umgesetzt in:
    Fürth (BY)

    Kontakt
    Stadt Fürth
    Johann Gerdenitsch, Solarbeauftragter
    johann.gerdenitsch(at)fuerth.de

  • Idee:
    Das Solar&Spar-Konzept umsetzen 
    Kurzbeschreibung:
    Dieses Konzept/diese Idee kombiniert die energetische Sanierung von Schulgebäuden mit der Errichtung von PV-Anlagen durch ein sogenanntes „Bürger-Contracting“. Eine neu zu gründende Contracting-Gesellschaft schließt einen Vertrag mit der Kommune ab. Interessierte Bürger, Lehrer, Eltern können sich über Anteilsscheine beteiligen und erhalten gemäß der Höhe der Beteiligung eine Ausschüttung aus den erzielten Einsparungen und EEG-Erlösen der PV-Anlage.
    Das Modell ist auch auf kleinere Kommunen übertragbar!

    Umgesetzt in:
    Freiburg i.B. (Ba-Wü) als eco-Watt-Projekt

    Kontakt
    Büro ö-quadrat, Freiburg
    Dieter Seifried
    Seifried(at)oe2.de
    und Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
    Internet unter www.solarundspar.de/

  • Idee:
    Eine interkommunale Energiegenossenschaft gründen
    Kurzbeschreibung/Vorteile:
    Gründung einer Genossenschaft, die ausschließlich in erneuerbare Energien investiert. An der Genossenschaft sind Stadtwerke und Kommunen sowie Bürger beteiligt. Unterschiedliche Finanzierungsmodelle/Betreibermodelle für eigene EE-Anlagen sind denkbar.

    Umgesetzt in:
    Grafenwöhr, Eschenbach und Pressath (BY)

    Kontakt:
    NEW – Neue Energien West eG
    Helmut Amschler
    info(at)neue-energien-west.de
    Internet: www.neue-energien-west.de

  • Idee:
    Mit Genussscheinen von Stadtwerken die Energiewende finanzieren
    Kurzbeschreibung/Vorteile:
    Kommunale Stadt- oder Gemeindewerke geben Genussscheine/Inhaberschuld-verschreibungen bzw. „Energie-Briefe“ zur Finanzierung von Energieanlagen aus. Bürger können sich darüber direkt an neuen Anlagen beteiligen.

    Umgesetzt in:
    Lemgo (NRW)

    Kontakt:
    Stadtwerke Lemgo
    Geschäftsführer Arnd Oberscheven
    oberscheven(at)stadtwerke-lemgo.de

  • Idee:
    Eine Stiftung gründen
    Kurzbeschreibung/Vorteile:
    Verbindung von Einnahmen aus der Energieerzeugung mit Engagement im sozialen Bereich. Möglichkeit einer Stiftungslösung muss die Kommune vorab mit der Kommunalaufsicht klären.
    Eine Schenkung für das Stiftungskapital ist notwendig. Vorteil dieser Finanzierungsstrategie ist die Entlastung des kommunalen Haushalts. Stiftungen werden aktuell steuerlich begünstigt. Lokale Unternehmen können über Stiftungs-Lösung ihr Engagement für den Klimaschutz ausbauen.

    Umgesetzt in:
    Colditz (SACH)

    Kontakt:
    Stadt Colditz
    Hans-Peter Kiesel, Hauptamtsleiter
    H.Kiesel(at)colditz.de

  • Idee:
    Die Beschaffung effizienter Beleuchtungstechnik im Rahmen von Beleuchtungscontracting organsieren
    Kurzbeschreibung:
    Für Kommunen im Haushaltssicherungskonzept stellt es oft ein unüberwindliches Hindernis dar, energieeffiziente Beleuchtungstechnik oder Green IT aus dem Kommunalhaushalt heraus zu finanzieren. Bei der Vergabe eines Beleuchtungscontractings an einen Contractor/externen Dienstleister ist dieser für die Beschaffung von Effizienztechnik verantwortlich und die Finanzmittel müssen nicht aus dem Kommunalhaushalt bereitgestellt werden. Das Contracting (re-)finanziert sich vom Prinzip her durch den Einsatz der effizienteren Technik und damit aus den erzielten Stromeinsparungen.

    Erfahrungen:
    In Contracting-Verträgen sollten konkrete Zielwerte für die zu erzielenden Einsparungen durch den Einsatz effizienter Beleuchtungstechnik (Gebäude- und/oder Straßenbeleuchtung) aber auch IT-Anwendungen schriftlich fixiert werden.
    Für einen Contractor lohnt sich ein Energieeinsparcontracting nur dann, wenn das Einspartpotenzial bei der Beleuchtung, bzw. die Energiekosten für die Beleuchtung entsprechend hoch sind.
    Ist das nicht der Fall kommt für die Kommune eher ein Lichtliefer-Contracting in Frage, bei dem der Contractor die Stromversorgung übernimmt und der Kommune die Nutzenergie "Licht" verkauft. Der Contractor finanziert in diesem Modell auch die Moderniersierung bestehender Beleuchtung.
    In diesem Fall muss jedoch vertraglich geregelt und gewährleistet sein, dass die Kommune laufende Übersichten über die Einsparungen bzw. Stromverbrauchsreduzierungen im kommunalen Beleuchtungssystem (in der Regel Straßenbeleuchtung; Kann sich aber auch auf Innenraumbeleuchtung beziehen) erhält. In entsprechenden Verträgen müssen neben energetischen auch vergaberechtliche, finanzielle, steuerliche und Haftungsfragen geklärt werden.

    Umgesetzt in:
    Beleuchtungscontracting:Eschweiler (NRW) und Neunkirchen-Seelscheid (NRW) 
    Bisher ist noch keine Kommune/Kreis bekannt, in der die Idee für den Bereich IT umgesetzt wurde.

    Kontakt:
    Stadt Eschweiler
    Helmut Gühsgen
    helmut.guehsgen(at)eschweiler.de

  • Idee:
    Einen kommunalen Energie-/Klimaschutzbeirat einberufen
    Kurzbeschreibung/Vorteile:
    Die Kommune beruft ortsansässige Experten (z.B. Architekten, Handwerker etc.) in ein solches beratendes Gremium. Diese Personen beraten die Verwaltung z.B. in Fragen des kommunalen Energiemanagements oder bei der Ausarbeitung eines Förderprogrammes.

    Umgesetzt in:
    Wettenberg (HE)

    Kontakt:
    Gemeinde Wettenberg
    Michael Krick, Umweltbeauftragter
    umweltbeauftragter(at)wettenberg.de